Temperatur-Kalibrierbäder

Portable und stationäre Temperatur-Kalibrierbäder als geregelte Temperaturquelle für Temperatur-Vergleichskalibrierungen
Was ist eine Temperatur-Kalibrierung mit einem Temperatur-Kalibrierbad?
Der Prüfling (Temperaturmessgeräte aller Art, also z.B. Zeigerthermometer, Glasthermometer, Widerstandsthermometer, Temperaturschalter, Thermostate usw.) und das Referenz-Temperaturmessgerät (im Kalibrator eingebaut, oder externe Referenz) werden gleichermaßen mit Prüftemperaturen beaufschlagt. Die Messwerte der Referenz werden mit den Werten des Prüflings verglichen. Somit kann nicht nur eine Aussage über die Funktion des Prüflings sondern auch über die Messgenauigkeit bzw. die Messwertabweichung des Prüflings getroffen werden.
Bitte beachten Sie, dass sich die in den jeweiligen technischen Daten genannten Angaben bezüglich der radialen und axialen Temperaturgleichförmigkeit auf jeweils bestimmte Eintauchtiefen beziehen und nicht in jedem Fall für alle Eintauchtiefen zutreffen müssen. Die Temperaturbereichsangaben gelten bei einer Umgebungstemperatur von +20°C.
Die LR-Cal Temperatur-Kalibrierbäder verfügen über eine interne (eingebaute) Referenz. Sofern deren Genauigkeit nicht ausreicht, kann eine externe Referenz (ohne oder mit eigener Anzeige) verwendet werden.
Die LR-Cal Temperatur-Kalibrierbäder sind (mit Ausnahme der Geräte LR-Cal LTC 150/250-F(-PLUS) jeweils in zwei verschiedenen Varianten lieferbar. Eine Basisausführung, sowie eine Ausführung "-2I" mit integrierten Messeingängen für zwei Temperatursensoren (Pt 100 oder Thermoelement), z.B. ein externer Referenzsensor und ein Prüfling, oder zwei Prüflinge. Es werden bei dieser Variante alle drei Temperaturen gleichzeitig zur Anzeige gebracht: Messwert der im Kalibrator integrierten Referenz sowie Messwerte der beiden extern angeschlossenen Sensoren.
Ferner steht für die LR-Cal Temperatur-Kalibrierbäder die PC-Software LR-Cal AQ2sp2 als Option zur Verfügung. Hiermit kann der Kalibrator über seine serielle Schnittstelle komplett vom PC aus gesteuert werden, manuelle oder automatische Kalibrierung eines oder mehrerer Prüflinge, Belastungs- und Lebensdauertests, Thermostat-Tests, sowie die Erstellung von Kalibrierzertifikaten.
Synonyme
Temperatur-Kalibrierbäder werden auch bezeichnet als
- Kalibrierbad
- Mikrobad, Microbad
- Temperaturbad
- Temperaturkalibrator
- Temperaturkalibriergerät
- Temperaturkalibrierbad
Kalibrierflüssigkeiten für LR-Cal Temperaturkalibrierbäder
Anwendungen:
- Thermostatische Flüssigkeiten für Mikrobäder und thermostatische Temperaturkalibrierbäder
Hauptmerkmale:
- Betriebsbereich -50...+200°C
- Hohe Stabilität
- Gute Wärmeleitfähigkeit
- Nahezu geruchlos
- Lange Standzeit
- Verpackt in Flaschen oder Kanister
- Verschiedene Typen für eine Vielzahl von Anwendungen
- Geringe Toxizität
- Geringe Viskosität und Korrosivität
Unsere thermostatischen Kalibrierflüssigkeiten eignen sich für den Einsatz in portablen und stationären thermostatischen Temperatur-Kalibrierbädern für Anwendungen von -50°C bis +200°C.
Die Wahl der thermostatischen Flüssigkeit ist der wichtigste Aspekt, um die besten Ergebnisse in Bezug auf den Betrieb und die Temperaturkontrolle von Temperaturkalibrierbädern zu erzielen.
Diese Flüssigkeiten verfügen über perfekte thermodynamische Eigenschaften, um die besten Leistungen in den verschiedenen Anwendungsbereichen zu garantieren und einen sicheren und zuverlässigen Betrieb sowie eine optimale Wärmeübertragungseffizienz zu gewährleisten.
Flüssigkeiten auf Silikonbasis sind chemisch inerte Substanzen, die Metalle nicht angreifen, witterungsbeständig sind und bei richtiger Anwendung durch die sehr geringe Porenbildung und Oxidation eine lange Verwendungsdauer gewährleisten.
Die meisten unserer thermostatischen Flüssigkeiten sind in verschiedenen Gebinden erhältlich: 500 cm³-Flaschen und 9 kg-Kanister (auf Anfrage auch 25 kg-Kanister).
Temperatureinsatzbereiche der verschiedenen Betriebsflüssigkeiten:
Typ des Kalibriermediums (Flüssigkeit) | Möglicher Einsatzbereich (1) |
Temperatur, ab der eine Absauganlage vorgesehen werden sollte (2) |
Rauch Flammpunkt (3) |
Eine Viskosität von 10 cst bestehet bei einer Temperatur von (4) |
Gefriertemperatur (5) |
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Glycol 56% + Wasser * | -40...+90°C | +70°C | >110°C | +20°C | -43°C |
Silikonöl 47V5 | -40...+130°C | +110°C | +136°C | +5°C | -65°C |
Silikonöl 47V10 | -30...+150°C | +120°C | +160°C | +20°C | -65°C |
Silikonöl 47V20 | -20...+200°C ** | +130°C | +230°C | +60°C | -60°C |
Silikonöl 47V50 | +30...+200°C ** | +140°C | +280°C | +160°C | -55°C |
Silikonöl 47V100 | +50...+200°C ** | +170°C | >300°C | +200°C | -55°C |
Silikonöl S1050 | +50...+200°C ** | +190°C | >300°C | -/- | -55°C |
Note: | Hinweistext: |
---|---|
* | Gemisch aus Glykol 56% und Wasser |
** | Um ein Gelieren zu vermeiden wird empfohlen, eine Temperatur von +200°C nicht über einen längeren Zeitraum zu überschreiten, auch nicht bei Flüssigkeiten mit einem größeren Arbeitsbereich |
(1) | Nutzbarer Bereich Der „nutzbare Bereich“ einer Kalibrierflüssigkeit ist der Temperaturbereich, in dem sie unter optimalen Bedingungen verwendet werden kann. Der Bereich kann durch Viskosität, Flammpunkte, Gefrierpunkte, Siedepunkte, Verdampfungsraten, Neigung zum Gelieren (oder Polymerisation), etc. limitiert sein. Es gibt keine Flüssigkeit, die extrem weite Temperaturbereiche abdeckt. Daher sollten Sie idealerweise für jeden Temperaturbereich ein eigenes Kalibrierflüssigkeit verwenden. Der empfohlene Bereich ist derjenige, in dem die Viskosität zwar nicht optimal ist, aber dennoch Werte erreicht, die eine ordnungsgemäße Verwendung ermöglicht. |
(2) | Verwendung einer Abzugshaube Die Verwendung einer Abzugshaube bei der Anwendung von Temperatur-Kalibrierbädern verhindert, dass Benutzer Dämpfe von Kalibrierflüssigkeiten einatmen. Am besten sind Absaugvorrichtungen in der Nähe der Zugangsöffnung zum Kalibrierbad. Dämpfe können sich ansonsten auf den Schleimhäuten der Augen oder auf der Haut absetzen, was Unannehmlichkeiten verursacht. Silikonöle können Benzol und Formaldehyd bilden, wenn sie sich bei hohen Temperaturen zersetzen. In der Tabelle ist angegeben, ab welcher Temperatur eine Abzugshaube verwendet werden sollte. |
(3) | Flammpunkt Die Tabelle zeigt den Temperaturwert, bei dem eine offenen Flamme die Dämpfe entzünden kann. |
(4) | Viskosität Die Viskosität ist ein Maß für den Fließwiderstand einer Flüssigkeit. Mit abnehmender Temperatur nimmt die Viskosität zu. Die kinetische Viskosität ist das Verhältnis der absoluten Viskosität zur Dichte. Diese wird in Stokes und Centistokes (cSt) gemessen. 1 cSt = 1 Stoke geteilt durch 100. Je höher der cSt, desto zähflüssiger oder dichter ist die Flüssigkeit. Übermäßig viskose Flüssigkeiten belasten die Rühr- und Pumpmechanismen des Kalibrierbads und leiten die Wärme nur unzureichend weiter. In der Tabelle ist der Temperaturwert angegeben, unterhalb dessen die Leistung des Temperatur-Kalibrierbads nicht mehr optimal ist. Der äquivalente Wert von Wasser bei 20°C ist 1,1 cst. |
(5) | Gefrierpunkt Auch Silikonöle ändern ihren Zustand unterhalb einer bestimmten Temperatur, indem sie dann erstarren. Die Tabelle zeigt den Wert an, andem die Kalibrierflüssigkeit ihren Zustand verändert und erstarrt. |
Andere physikalische und chemische Eigenschaften
Spezifische Wärme
Die spezifische Wärme ist die Wärmemenge, die erforderlich ist, um die Temperatur pro kg um 1 °C zu erhöhen oder zu senken. Die spezifische Wärme, CP genannt, wird in Kcal/Kg °C ausgedrückt. Die zur Erwärmung oder Abkühlung der Kalibrierflüssigkeiten erforderliche Energie hängt von der im Kalibrator enthaltenen Flüssigkeitsmenge in kg und seiner spezifischen Wärme ab. Ein hoher spezifischer Wärmewert erfordert mehr Energie bei der Temperaturänderung, bietet aber eine größere Temperaturstabilität. Der durchschnittliche CP von Silikonflüssigkeiten beträgt 35 Kcal/Kg °C. Der CP von Wasser bei 20 °C ist gleich 1.
Wärmeleitfähigkeit
Die Wärmeleitfähigkeit ist die Fähigkeit der Flüssigkeit, Wärme von einem Molekül auf ein anderes zu übertragen. Je besser die Wärmeübertragung, desto schneller heizt oder kühlt die Flüssigkeit. Eine bessere Wärmeleitung verbessert die Temperaturgleichförmigkeit im Reservoir des Kalibrierbads.
Ausdehnung
Alle Flüssigkeiten haben einen Wärmeausdehnungskoeffizienten. Dieser gibt an, wie stark sich das Volumen einer Flüssigkeit bei Temperaturänderungen verändert (ausdehnt oder zusammenzieht). Die Flüssigkeitsausdehnung hat wichtige Auswirkungen auf die Sicherheit, Sauberkeit und Pflege von Temperaturkalibrierbädern. Werden Kalibratoren bei niedriger Temperatur zu viel mit einer Flüssigkeit gefüllt und dann ohne Rücksicht auf die Volumenzunahme erwärmt, können sie daher überlaufen.
Wenn zu wenig Flüssigkeit im Reservoir eingefüllt ist, unterhalb des Niveaus der Heizelemente, könnte der Temperaturanstieg des nicht eingetauchten Teils der Heizelemente die Flüssigkeit entzünden.
Gelierung (Polymerisation)
Die Geliertemperatur ist die Temperatur, bei der Siliconflüssigkeiten oxidieren, gelieren und zu einem zähflüssigen Brei werden. Die Hauptursache für dieses Phänomen ist die Oxidation. Obwohl Siliconöle bis zu ihrem Flammpunkt sicher verwendet werden können, steigt die Polymerisationsanfälligkeit bei Verwendung oberhalb ihres Oxidationspunktes. Um die Polymerisation zu verhindern, ist es sinnvoll, die Betriebsdauer oberhalb des Oxidationspunkts des verwendeten Silikonöls so kurz wie irgend möglich zu halten, um Verunreinigungen (Salze, andere Öle und Oxidationsmittel) fernzuhalten. Die Kalibrierflüssigkeit muss erneuert werden, wenn sie dunkel, zähflüssig oder temperaturinstabil geworden ist. Es ist wichtig, die Anwendungszeit bei hohen Temperaturen zu begrenzen, um eine Zersetzung des Öls zu verhindern und um seine Lebensdauer zu verlängern.